Buchhändlerin – Traumjob, auch in Zeiten der Krise

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Vor fünf Jahren mit Mitte Vierzig gelang es mir tatsächlich, als Quereinsteigerin meinen Traumjob als Buchhändlerin zu ergattern. Nach vielen Jahren großteils gern gemachter Büro- und Redaktionstätigkeiten konnte ich es kaum fassen, in der Seeseiten Buchhandlung in der Seestadt Aspern arbeiten zu dürfen. Ich habe noch immer jeden Tag Freude daran, in die Arbeit zu kommen. Daran hat auch die Corona-Krise nichts geändert.

Nach dem anfänglichen Lockdown-Schock haben Bettina Wagner und Johannes Kößler, meine großartigen Chefs, gleich mit kreativen Ideen losgelegt. Es wurde ein Fahrrad-Lieferdienst im 22. Bezirk ins Leben gerufen. Tägliche Touren – teilweise durch Wind und Schnee – brachten Johannes durch den ganzen Bezirk. Nach kurzer Zeit bekamen wir Unterstützung durch eine Stadlauerin und einen Asperner:  StammkundInnen, die längst zu Seeseiten-FreundInnen geworden waren, halfen, eine große Menge an bestellten Büchern in der Donaustadt per Rad auszuliefern.

Seit dem zweiten Lockdown gibt es sogar einen Seeseiten-Fahrrad-Anhänger. Auf dem Foto ist Johannes mit dem nigelnagelneuen Anhänger zu sehen.

Ob Lockdown oder nicht, die Seeseiten bringen jetzt Bücherlieferungen mit dem Fahrrad in den ganzen 22. Bezirk.

Wir haben sehr oft sehr viel zu tun, aber immer wieder auch viel Spaß und bei der Arbeit rennt der Schmäh. Um über den gesamten Ladentisch einen Plexiglasschutz anbringen zu können, mussten wir komplett abräumen. Weil eine leere Budel etwas ist, was so schnell nicht wiederkommt, hat sich Bettina für ein Foto daraufgelegt:

Literaquarium

Die nächste mich sehr beeindruckende kreative Idee, mit der wir schon im ersten Lockdown losgelegt haben, waren unser Literaquarium und das Mini-Literaquarium.

Im Literaquarium haben wir täglich per Facebook-Video online Bücher vorgestellt. Weil wir Bücher über alles lieben und so gerne darüber reden, was es gerade Neues, Empfehlenswertes, unbedingt Lesenswertes gibt.

Im Mini-Literaquarium wurde täglich um 17 Uhr Kindern vorgelesen. Ebenfalls online per Facebook-Stream. Wir haben uns von Verlagen die Genehmigung geholt, Bilderbücher vorlesen zu dürfen. Viel Spaß haben uns auch die Märchen aus dem großen Diogenes-Märchenbuch gemacht. Meine Kinder sind dem Vorlesealter ja längst entwachsen, aber so habe ich auch viele neue Bilderbücher kennengelernt. Wenn ich nicht sowieso Buchhandlungsdienst habe und live dabei bin, höre und schaue ich mir beinahe alle unsere Vorlese-Events gemütlich daheim auf der Couch an. Und weil es so gut angekommen ist und uns auch sehr taugt, führen wir das Mini-Literaquarium in Nicht-Lockdown-Zeiten einmal wöchentlich fort, und zwar jeweils samstags um 9.30 Uhr.  

Was wir am liebsten tun: Bücher empfehlen

Im dritten Lockdown nach Weihnachten haben wir alle am meisten vermisst, dass wir nicht vor Ort Menschen beraten und ihnen Bücher empfehlen konnten. Deswegen hat Johannes gleich die nächste Idee geboren: Wir haben unsere Buchempfehlungen aufgeschrieben, ausgedruckt und die Auslagenränder damit beinahe zugepflastert.

Das erste Corona-Jahr haben wir bis jetzt erfolgreich, gut und gesund hinter uns gebracht. Jetzt hoffen wir alle auf die Impfungen und freuen uns darauf, wieder halbwegs zu unserer alten Normalität zurückzukehren. Inzwischen genießen wir es sehr, zwischen den Lockdowns wieder Bücher empfehlen und verkaufen zu dürfen. Es erscheinen laufend so viele wunderbare, berührende, spannende, herrliche Bücher! Wir lesen und lesen und lesen …

(Copyright: Daniel Eggerstorfer) v.l.n.r. Dream-Team-Kolleginnen: Anna Bartl, Evelyn Eggerstorfer, ich, Lena Müller

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