Das war Sternlesen 2023

Hurra, hier kommt Gastbeitrag Nummer zwei von Silvia Hlavin. Die Donaustädter Autorin berichtet über den Weg des Sternlesens bis zur großen Abschlussveranstaltung am 23. April, dem Welttag des Buches. Wäre das nicht genau in unsere nicht anders planbare Badezimmerrenovierungswoche gefallen, wäre ich fix dabei gewesen. Wie fein, dass es das Sternlesen auch 2024 geben wird.

Sternlesen Abschluss-Lesung in St. Pölten © Silvia Hlavin

Den Welttag des Buches am 23. April mit der Großaktion »STERNLESEN« zu begehen, das war der Plan … veranstaltet von INK NOE unter der Leitung von Dr.in Mag.a Marlen Schachinger-Pusiol 

Es war ein Drama. So begann die erste Station am Sternlesen-Weg 2023. Und es war ein gutes Drama. Mag.a Renate Aichinger, Autorin, Dramaturgin und Regisseurin, eröffnete die Lesung im Pfarrkindergarten Dornbach mit dem „Gute-Laune-Frosch“. Wer den nicht kennt, dem sei erklärt, dass ein herzliches Bauchgekitzle garantiert jeglichen Morgengrant vertreibt. Die Kinder saßen zunächst im respektvollen Abstandskreis, doch je länger Renate Aichinger aus „Immer Drama mit dem Lama“ von Anna Taube (arsEdition) vorlas, desto näher rückten sie, ergänzten die Reime, lachten. Und dieses Lachen hatten wir den ganzen Tag mit im Gepäck, neben den Büchern und zwischen den Geschichten …

Autorin Renate Aichinger im Pfarrkindergarten © Silvia Hlavin

Wenig später begleitete ich Renate Aichinger zum Kindermuseum ZOOM. Dort galt es „Lore“, Protagonistin aus Marlen Schachingers „Erkenntnis kommt in blauer Stunde“ (Verlag Der Apfel) zu unterstützen. Renate sammelte Lieblingswörter, von kleinen und großen Menschen, die sich am Platz vor dem Museum einfanden, bevor sie zu lesen begann. Denn „Wovon in aller Welt sollte Lore sich ernähren, wenn der Menschen Wortschatz kleiner und kleiner wurde? Was sollte ihren Füßen Schwung verleihen und ihren Händen Flug, wenn kein Satz, den sie hörte, mehr Wörter als Finger an einer Menschenhand hatte? …“ Schüler*innen rasteten, mit Jausenbrot, in den Enzis und lauschten, gebannt, die Bedeutung von „Glasgauklern“ war ihnen da bereits sonnenklar.

Und schon ging es weiter … Kulinarisch und herzlich willkommen hieß man uns in der engagierten Grätzl-Greißlerei in Dornbach, wo Renate neben Bio-Gurken einer Wiener Gärtnerei und frischem Brot, aus „ Unversehrten“ von Tanja Paar (Haymon Verlag) las. Dramaturgisch auf die Spitze getrieben, entließ sie die Zuhörer*innen an der spannendsten? Stelle – zum Glück für alle Neugierigen blieb der Roman – so wie an allen Stationen – auch diesmal vor Ort, also kann/soll/darf/muss zu Ende gelesen werden. Im Sinne des Projekts alsdann von Hand zu Hand gereicht, um der Neugier vieler ein Garaus zu machen.

In der Grätzl-Greißlerei in Dornbach © Silvia Hlavin

Die Abschlussveranstaltung dieser mehrtätigen Lesereise der 9 Autor*innen – Tanja Paar, Renate Aichinger, Ines Strohmaier, Marlen Schachinger-Pusiol, Hans Augustin, Markus Köhle, Bruno Pisek, Heinz Kröpfl und Gabriele Russwurm-Biro – fand in St. Pölten statt.

Sessel an Sessel wurden auf den Rathausplatz aufgestellt, mit Büchern belegt – und zum großen Erstaunen der Passant*innen durften die Romane und Lyrikbände während des Lese-Flashmobs nicht nur gelesen, sondern anschließend auch mit nachhause getragen werden. Dem Flashmob folgten 5-Minuten Lesungen aller 9 Autor*innen, die wunderbar einen großen Aspekt des Projekts darstellten: wie verschieden die Texte, wie unterschiedlich die Vortragsweise – und doch eint sie alle: die Freude an der Literatur, an Wörtern, Sprachmelodie und Geschichten.

Vorbereitung zum Lese-Flashmob am Rathausplatz in St. Pölten © Silvia Hlavin

Im Stadtmuseum St. Pölten richtete Mag.a Dr.in Marlen Schachinger-Pusiol, Initiatorin des Projekts, noch einige Fragen an Autor*innen und ihre Begleiterinnen, bevor die Diskussion mit dem Publikum startete, ob unsere Gesellschaft eine derartige Aktion benötige, ob Leseförderung tatsächlich von Nöten sei? Spannend, wie rasch es zu einem einstimmigen „Ja“ kam.

Die Frage an mich – woran ich meine Begeisterung an diesem Projekt festmache?

An den Geschichten, die von Ort zu Ort getragen wurden, an den Büchern, die verteilt wurden, den Begegnungen, die neue Geschichten schreiben werden, und kühn wage ich die Behauptung, das Projekt habe vielleicht auch einige Menschen erreicht, die sonst fernab von Literatur leben – und das ist an sich schon eine unglaublich tolle Geschichte, die sich zum Glück fortsetzen lässt.

Sterngelesen wird auch 2024!

Details unter www.ink-noe.net

Herzlichen Dank an die Donaustädterin für den Abdruck meines Beitrags!

Silvia Hlavin, Autorin und begeisterte Vielleserin

www.silvia-hlavin.at

www.instagram.com/SilviaHlavin

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