
Ich lese. Ich las. Ich habe gelesen. Ich werde gelesen haben. Ich werde lesen. Tausende Bücher habe ich schon gelesen. Und immer noch gibt es Bücher, die mich umhauen. Der Debütroman von Lilli Polansky „Gratulieren müsst ihr mir nicht“ ist so eines. Dass eine so schreiben kann …
Meine Lesebiografie ist lang. Als Volksschulkind habe ich begonnen, alles Gedruckte zu verschlingen. Daran hat sich bis heute nur geändert, dass es so wahnsinnig viel Gedrucktes gibt und nicht genug Zeit, um auch nur einen Bruchteil davon zu lesen.
Eine ganze Wand in meinem Wohnzimmer ist voller Bücherregale. Obwohl ich von Zeit zu Zeit aussortiere und weggebe, stapeln sich die Bücher hinter,- ober- und übereinander. Literatur fasziniert mich, die Geschichten in den Büchern erweitern meinen Horizont, sie erden mich und lassen mich fliegen.
Fast ein Jahrzehnt habe ich als Buchhändlerin gearbeitet. Ich habe große Ehrfurcht vor dem Schreibtalent mancher Menschen. Mit der talentierten Lilli Polansky ist ein weiterer Stern auf meinem Bücherhimmel aufgetaucht. Die Wiener Schriftstellerin ist im gleichen Jahr geboren wie mein jüngerer Sohn, nämlich 2001. Doch die Elternperspektive hat mich beim Lesen des in weiten Teilen autobiografischen Buches nur ganz wenig gestreift. Zu sehr war ich in die Geschichte der jungen Frau hineingesogen …
Klappentext: „Alles fängt mit einer bleiernen Müdigkeit an. Doch Lilli hat keine Zeit, müde zu sein. Seit sie denken kann, muss sie sich mehr anstrengen als andere. Zu Hause, weil sie und ihre Mutter zu zweit zurechtkommen müssen. In Freundschaften, weil sie nie so richtig dazugehört. In der Schule, weil sie immer die Zahlen verdreht. Jetzt, wo Lilli kurz vor der Matura steht, kann sie ihre Müdigkeit nur ignorieren. Bis zum Zusammenbruch. Lillis Herz, stellt sich heraus, schlägt nicht schnell genug, sie benötigt einen Herzschrittmacher. Bislang hatten Lillis Probleme alle mit dem Leben zu tun. Plötzlich muss sie ums Überleben kämpfen … Als reichte das nicht, trennt sich kurz vor der Operation ihr Freund von ihr. Und ein gebrochenes Herz kann auch ein Herzschrittmacher nicht heilen.“
„Gratulieren müsst ihr mir nicht“ zeugt von Sprachsicherheit, überrascht nicht nur stilistisch und bietet eindrucksvolle Metaphern, die unter die Haut gehen.
Wer reinlesen mag ins Buch: Der Schöffling Verlag bietet eine Leseprobe unter https://www.schoeffling.de/produkt/gratulieren-muesst-ihr-mir-nicht/









